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Eine sentimentale Chronik


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Rodica Binder - Adriana Carcus Chronik der Nostalgie

Das Exil, die Immigration, das Aussiedeln – wie auch immer das endgültige Verlassen des Zuhause benannt werden kann, führt, aus welchen Gründen auch immer, zu diffusen Gemütslagen und  Gefühlen in welchen sich Nostalgie, Melancholie, Bedauern und Offenbarungen miteinander vermischen. Durch Wagemut, Talent und Erfindungsgeist kann man aus diesem diffusen Nebel der Gefühle auf literarischer Ebene beeindruckende Texte herauskristallisieren, die sich in Memoiren, jedoch auch im erzählerischen, dramatischen und sogar publizistischen Bereich ansiedeln lassen.

Das ist ein Experiment welches Adriana Cârcu voll und ganz gelungen ist. Ihre  Sentimentale Chronik, die vor zwei Jahren unter ausgezeichneten graphischen Bedingungen im Triade/BrumarVerlag Temeswar herausgebracht wurde, erfährt nun eine deutsche Übersetzung. Das Buch reiht sich thematisch in die Kategorie der Exilliteratur ein, gleich wenn unserer Ära, die von Globalisierung und Mobilität geprägt ist, dem Terminus einiges von seiner dramatischen Essenz wegnimmt. Für jene die wegen der untragbaren Lage gezwungen wurden in den Jahrzehnten der kommunistischen Diktatur ihre Heimat und ihre Angehörigen zu verlassen, ist das Trauma der Trennung unheilbar. Mag sein, dass auf erzählerischer Ebene dieses Trauma nicht sonderlich erklärt oder thematisiert wird. Doch auch so klingt es ab und zu in einigen der Texte durch, die von Melancholie geprägt sind. Das geschieht auch in der Sentimentalen Chronik der Temeswarerin, die im idyllischen Heidelberg ansässig geworden ist. Ihre Gedanken über das Exil sind mit gut überlegtem und gut dosierten Geiz in die Texte ihres Buches gestreut, konzentrieren sich jedoch insbesondere auf das Kapitel  Reisen ins Innere. Der Text Gedanken von zu Hause könnte in eine hypothetische Anthologie aufgenommen werden, die über Erfahrungen spricht, welche die der Auswanderer/Flüchtling erlebt, und dessen Metamorphose  bis zur Anpassung und Integration in sein neues existentielles Medium.

Unumgänglich kommt es dazu, dass im Buch die Orte, Menschen, Freundschaften von damals idealisiert werden und im Bild des verlorenen Paradieses verschmelzen, doch dies macht die Autorin gefühlvoll und bewusst, in der Überzeugung, dass der goldene Staub der Nostalgie aus den Sedimenten der Kindheits- und Jugenderinnerungen von Zuhause herrühren. In jener glücklichen Lebensetappe haben sich Freundschaften geschmiedet die nicht nur Jahrzehnte überdauerten sondern auch über Grenzen und Meere nie abgerissen sind.

Den Weggegangenen und den zu Hause Gebliebenen, jenen aus der Zeit vor dem Exil und jenen von danach, hat Adriana Cârcu bereits zwei Bücher gewidmet. Über ihre Entstehungs-geschichte erzählt sie ausführlich mit vielen Zitaten aus Briefen in dem Text Wie man ein Buch macht. Chronologisch gesehen sind die veröffentlichten Briefe vor jenem Teil der Sentimentalen Chronik angesiedelt, in dem die Autorin auf Reisen geht, von Singapur nach Shanghai von New York nach Paris, um die Weggegangenen aufzusuchen.

Gleich wie in den alten Labors, wo in der Dunkelkammer, Fotos entwickelt wurden, die in der Entwicklerflüssigkeit ihre schwarz-weißen Konturen zum Vorschein brachten, um Sekunden zu verewigten, so fügen sich in der Sentimentalen Chronik Sequenzen und Bruchstücke zusammen, die zu einem Gesamtbild der Temeswarer 68´Generation, ihrer Boheme und Intelligenz führen. Und diese, das muss man festhalten, war fast synchronisch im Geist mit jene aus dem Westen. Der Beweis dafür ist der Werdegang zahlreicher ihrer Mitglieder und Sympathisanten die sich, nach ihrem Weggang, auch im Westen in den künstlerischen und intellektuellen Kreisen einen Namen gemacht haben. Es scheint so, als hätte Temeswar auch in den schlimmsten Jahren der kommunistischen Diktatur ,seinen eigenen, unverwechselbaren Geist bewahren können, was auch zahlreiche westliche Journalisten bestätigten, die unmittelbar nach den Ereignissen vom Dezember 1989 die westrumänische Stadt besuchten.

Als die Autorin der Sentimentalen Chronik nach Jahrzehnten sich auf den Weg macht um alte Freunde der 68´Generation zu besuchen, wird man diesen Geist aus den verschiedenen Dialogen verspüren, jedoch auch die seelischen Narben , die die Trennung hinterlassen hatten, denn das Exil stellte einen Bruch im gesamten Dasein der Freunde dar, auch wenn der weitere Werdegang vieler dieser Leute unter einem guten Stern stand.

Die Besuche in der alten Heimat haben für die Autorin einen therapeutischen Effekt. Dies bekunden die warmherzigen, sonnigen Töne in denen Adriana Cârcu suggestiv kleine, fast zur Gänze verlassene Ortschaften aus dem Banat beschreibt wie z.B. Ciclova.  Ohne Groll, auch ohne Bestürzung, sondern mit wohlwollender Ironie und Humor sind kleine Enttäuschungen erzählt, wie auch der unwiderrufliche Verlust eines Paradieses, dem Elternhaus mit Garten in der Lidiastraße 76, welches noch während ihrer Kindheit von den Kommunisten abgerissen wurde, um an diesem „heiligen“ Ort einen Wohnblock hochzuziehen.

Das Buch von Adriana Cârcu kann auch wie ein Reisebericht gelesen werden, auf einer seelischen Route die im Zick-Zack verläuft, zwischen einem Zuhause und der großen, weiten Welt. Die Reiseeindrücke sind subjektiv, die Begegnungen mit den alten Freunden oder mit den früher verehrten Künstlern sind leidenschaftlich. Es stimmt, dass bei ihren menschlichen Kontakten, während ihrer Reisen durch die ganze Welt, aber auch in ihren eigenen Erfahrungen und künstlerischen Experimenten, Adriana Cârcu immer darauf aus ist sich selbst zu finden. Und trotzdem strotzt der Hintergrund dieses momentanen Wiederfindens voller lokaler Farbe, entwickelt einen authentischen Genuss des Momentes, der echt und nicht gekünstelt ist. Die Ehrlichkeit und Klarheit der Schilderung ist fesselnd und spornt den Leser an Schritt für Schritt oder auch sprunghaft das Vergangene rückzugewinnen.

Es ist eine nahe Vergangenheit, dann wenn sie im reifen Alter in Amsterdam, im Hotel an der Rembrandt-Plein, der Verlockung nicht standhält und eine space cake konsumiert. Es ist aber auch eine weite und exotische Vergangenheit, wenn sie im Kindesalter im Park an der Piața Crucii, in ihrem heimatlichen Temeswar, in ihrer Hand eine Zündholzschachtel hält, in welcher sie mit kindlicher Grausamkeit lebendige Maikäfer gesteckt hatte, deren verzweifeltes Summen ihr eine wahre Freude bereiteten.

Es gibt jedoch noch eine ständige Gegenwart, jene des Erzählens. In ihrer Sentimentalen Chronik beschreibt Adriana Cârcu eben jenen Moment der Veröffentlichung in deutscher Sprache ihres Buches Die Geschichte unserer Tage, Begegnungen mit Künstlern aus Rumänien, währen der Frankfurter Buchmesse am 10.10.2010. Heute, vier Jahre später, am 11.10.2014 hat uns die Sentimentale Chronik erneut nach Frankfurt am Main zur Buchmesse gebracht, gemeinsam mit Adriana Cârcu.